Mitglieder des Vereins StoREgio Energiespeichersysteme e.V. entwickeln Flexibilitätsmanager

Berlin/Ludwigshafen, April 2015: Mit der zunehmenden dezentralen Einspeisung fluktuierender, erneuerbarer Energie aus Wind und Sonne in die lokalen und regionalen Verteilnetze wächst der Bedarf, Abweichungen zwischen Erzeugung und Verbrauch bereits auf Ebene der Verteilnetze durch entsprechende Flexibilitätsoptionen (Option zur Lieferung oder zum Bezug von Energie) auszugleichen. Im Projekt „Flex4Energy“ entwickeln die Partner StoREgio, HSE, ads-tec, Fraunhofer IESE, Fraunhofer ISE und die Hochschule Darmstadt gemeinsam erstmalig eine Handelsplattform für Flexibilitätspotentiale auf Verteilnetzebene. Derartige Flexibilitätspotentiale können über Speichersysteme sowie steuerbare Lasten oder Verbraucher bereitgestellt werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit ca. 3 Mio. Euro gefördert.

Ungleichgewichte zwischen Stromerzeugung und –verbrauch führen zu Schwankungen von Spannung und Frequenz im Stromnetz. Diese Schwankungen werden bisher durch die bestehenden Regelenergiemärkte auf Ebene der Übertragungsnetze ausgeglichen. Mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung steigt der Regelbedarf stark an. Da der überwiegende Anteil erneuerbarer Energien auf Verteilnetzebene eingespeist wird, können regionale Ausgleichsmechanismen den Regelbedarf im Übertragungsnetz verringern und die Übertragungsnetze entlasten.

Im Projekt Flex4Energy wird ein solcher Ausgleichsmechanismus in Form einer Cloud-basierten Handelsplattform geschaffen, an die sich Anbieter von Flexibilitätspotentialen über eine gesicherte Kommunikationsverbindung anschließen können. Ein Flexibilitätspotential entsteht z.B. durch die Installation eines Speichersystems, das in seiner primären Anwendung (z.B. Lastspitzenkappung oder Pufferung einer Solaranlage) nicht permanent ausgelastet ist. In den Leerlaufzeiten des Speichersystems kann es seine Dienste der Handelsplattform anbieten. Die dadurch erwirtschafteten Deckungsbeiträge verbessern die Wirtschaftlichkeit der Investition für das Speichersystem.

Zentrales Instrument der Handelsplattform ist ein Flexibilitätsmanager. Der Flexibilitätsmanager handelt die der Plattform angebotenen Flexibilitätspotentiale und versucht, für die jeweiligen Anbieter dabei ein wirtschaftliches Optimum zu erzielen. Eine wesentliche Neuerung stellt auch die Berücksichtigung der aktuellen Netzsituation in den Handelsstrategien dar. So soll vermieden werden, dass Energielieferungen zwischen zwei Handelspartnern zu Netzengpässen führen.

In Flex4Energy wird die Handelsplattform pilothaft von der HSE in Darmstadt betrieben. Neben bestehenden Anlagen wird im Projekt ein Speichersystem des Partners ads-tec (Nürtingen) Flexibilitätspotentiale anbieten. Dabei untersucht das Fraunhofer ISE (Freiburg) die mit dem Einsatz des Speichersystems durch Alterung verbundene wirtschaftliche Abnutzung und leitet daraus Preise ab, die zur Nutzung der angebotenen Flexibilität erzielt werden müssen. Die Hochschule Darmstadt ist für die Entwicklung der Handelsstrategien des Flexibilitätsmanagers zuständig. Wesentliche Bedeutung für das Projekt hat auch das Thema Sicherheit, insbesondere der Schutz vor unerlaubtem Zugriff und die Vermeidung instabiler Betriebszustände. Dieses Themengebiet wird vom Fraunhofer IESE (Kaiserslautern) verantwortet. StoREgio ist in dem Projekt als Konsortialführer für die Gesamtprojektsteuerung verantwortlich und stellt die Brücke zu den übrigen, nicht am Projekt beteiligten Vereinsmitgliedern dar.

„Mit dem Projekt leisten die Partner einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung eines dezentralisierten Energiesystems auf Basis erneuerbarer Energien“, so Projektleiter Dr. Peter Eckerle. „Neben den technischen Herausforderungen möchten wir uns in dem Projekt insbesondere auch der Wirtschaftlichkeit der dazu anstehenden Investitionen und damit verbundener Geschäftsmodelle widmen.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und vom Projektträger Jülich begleitet. Das Projektvolumen ist mit ca. 4 Mio. Euro veranschlagt und wird mit etwa 3 Mio. Euro gefördert.