Flex4Energy wollen die Projektpartner unter Koordination von StoREgio deshalb eine Handelsplattform für Flexibilitätspotenziale auf Verteilnetzebene entwickeln. Die Flexibilitätspotenziale können dabei in Form von Speichersystemen sowie steuerbaren Lasten oder Verbrauchern bereitgestellt werden. Mit dem Projekt wollen die Forscher dank regionaler Ausgleichsmechanismen den Regelbedarf im Übertragungsnetz verringern und so die Übertragungsnetze entlasten.

Ungleichgewichte zwischen Stromerzeugung und -verbrauch führen zu Schwankungen von Spannung und Frequenz im Stromnetz. Mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung steigt der Regelbedarf stark an. Da der überwiegende Anteil erneuerbarer Energien auf Verteilnetzebene eingespeist wird, können regionale Ausgleichsmechanismen den Regelbedarf im Übertragungsnetz verringern und die Übertragungsnetze entlasten.

Die Projektpartner wollen einen solchen Ausgleichsmechanismus in Form einer Cloud-basierten Handelsplattform schaffen, an die sich Anbieter und Nachfrager von Flexibilitätspotenzialen über eine gesicherte Kommunikationsverbindung anschließen können. Ein Flexibilitätspotenzial entsteht zum Beispiel durch die Installation eines Speichersystems, das in seiner primären Anwendung nicht permanent ausgelastet ist. In den Leerlaufzeiten des Speichersystems kann es seine Dienste über die Handelsplattform anbieten. Die dadurch erwirtschafteten Deckungsbeiträge verbessern die Wirtschaftlichkeit der Investition in das Speichersystem. Zentrales Instrument der Handelsplattform ist ein Flexibilitätsmanager. Der Flexibilitätsmanager handelt die auf der Plattform angebotenen und nachgefragten Flexibilitätspotenziale und versucht, für die jeweiligen Partner dabei ein wirtschaftliches Optimum zu erzielen. Neu ist dabei auch die Berücksichtigung der aktuellen Netzsituation in den Handelsstrategien. So soll vermieden werden, dass Energielieferungen zwischen zwei Handelspartnern zu Netzengpässen führen. Einen weiteren Entwicklungsschwerpunkt legt das Projekt im Bereich Sicherheit. In einem kommunikativ stark vernetzten Energiesystem sind Schutz vor unberechtigtem Zugriff sowie die Stabilität des Systems gegenüber Teilausfällen von kritischer Bedeutung.

An dem Projekt beteiligen sich neben StoREgio der Energieversorger ENTEGA AG, das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, die Hochschule Darmstadt sowie der Speichersystem-Hersteller ads-tec. Das BMWi fördert Flex4Energy mit rund 2,8 Millionen Euro.